Briefmarken: Richtige Aufbewahrung, Lagerung und Werterhaltung

Einsteckalben, Vordruckalben, Klemmtaschen und Pergamintüten: Die „artgerechte“ Haltung von Briefmarken

Wenn Sie Ihren Wellensittich in einen Schuhkarton sperren und ihn in den Schrank legen, haben Sie nicht lange Freude an Ihrem Haustier. Den Briefmarken machen Kartons in dunklen Schränken nichts aus, aber Papier in Form von Briefmarken ist empfindlicher, als Sie es sich vielleicht vorstellen können! Durch falsche oder unangebrachte Lagerung wurden schon erhebliche Werte der Philatelie vernichtet.

Briefmarken richtig lagern: Falsche Lagerung vernichtet Briefmarken-Werte!

Ein Anleger hat vor einigen Jahren eine Sammlung mit Preußen-Einheiten ersteigert, sozusagen Raritäten ersten Ranges. Dabei handelte es sich um eine Zusammenstellung von Viererblocks des deutschen Staates Preußen. So wie ersteigert, wanderte die Sammlung in einem luftdichten Tresor und lag darin Ewigkeiten verschlossen. Einige Jahre später stellte der Besitzer fest, dass alle Briefmarken sich dunkel verfärbt haben. In diesem Zustand sind Briefmarken nahezu wertlos.

Wie wir sehen, ist die sachgemäße, sprich werterhaltende Aufbewahrung philatelistischen Materials keine allzu triviale Angelegenheit. Schauen wir uns einmal an, welche Möglichkeiten wir haben und welche Punkte man beachten muss. Grundsätzlich gibt es eine allumfassende Grundregel bei der Aufbewahrung historischer Papiere. Diese Grundregel gilt für Bücher, historische Schriftstücke und natürlich auch für Briefe und Briefmarken.

Papier fühlt sich immer am wohlsten in Papier!

Einsteckalbum:

Das Einsteckalbum kennt sicherlich jeder. Ein Buch mit Haltestreifen aus Pergamin. Das ist die klassische und die empfehlenswertere Variante, da Pergamin eben Papier ist. Die andere Variante mit Klemmstreifen aus Polystyrol ist ebenfalls nicht problematisch. Aufgrund der Klarheit der Streifen und des „ungetrübteren Blickes“ wegen, die am weitesten verbreitete Variante. Der Klassiker ist jedoch das Einsteckbuch mit den Pergaminstreifen.
Wichtig: Kaufen Sie besser keine Billigprodukte. Sie wissen nicht, woraus die Klemmstreifen sind. Halten Sie sich also am besten an die klassischen Zubehörhersteller.

Einsteckalbum für Briefmarken
Musterbeispiel für Einsteckalben für Briefmarken

Einsteckkarten:

Hier gilt prinzipiell das Gleiche wie bei den Einsteckalben. Ob Sie nun Karten oder Bücher bevorzugen, ist wohl Geschmacksache.

Vordruckalbum

Prinzipiell ist eine thematisch oder chronologisch aufbereitete Briefmarkensammlung auf Blättern was Herrliches. Hierbei kommt es aber besonders auf die Beschaffenheit der Briefmarkenbefestigungen an und auf die Art des Druckes der Markenfelder samt der Beschreibungstexte. Wenn Sie die Albenblätter der renommierten Zubehörhersteller verwenden, sind Sie (fast) immer auf der sicheren Seite. Vorsicht ist geboten bei bestimmten Briefmarken aus der Zeit der philatelistischen Klassik.

Besonders bei deren Druck noch organische Druckfarben verwendet wurden. Diese neigen unter bestimmten Umständen dazu, zu oxidieren oder sich aufgrund anderer chemischer Reaktionen zu verfärben. Ein Grund kann Luftabschluss sein, besonders in Verbindung mit PVC-haltiger Folie. Was zu irreparablen und wertvernichtenden Verfärbungen der Briefmarken führen kann. Weichmacher dagegen sind heute bei den Herstellern von Markenzubehör für Briefmarkensammler kein Thema mehr. Da sie schon lange nicht mehr verwendet werden.

Prinzipiell ist es aber so, dass Ihre Briefmarken in den Vordruckalben von Schaubeck, Leuchtturm, Kobra, Prinz und Co. sicher sind. Diese Zubehörhersteller produzieren seit vielen Jahrzehnten Vordruckalben und haben entsprechende Erfahrungen damit. Man darf also Vertrauen haben.

Wenn Sie sich Ihre Vordruckalben selbst anfertigen, sollten Sie im Interesse Ihrer Briefmarken einige Dinge beachten:

  • Bedrucken Sie Ihre Blätter selbst? Vorsicht vor Druckfarben mit Lösungsmitteln!
  • Tintenstrahldrucker sind problematisch, auch die der Markenhersteller.
  • Falze sind out. Klemmtaschen sind in!
  • Verwenden Sie am besten Blankoblätter der Traditionshersteller
  • Ebenso sind nur die Binder entsprechender Hersteller empfehlenswert
  • Keine Klarsichthüllen aus dem Bürobedarf verwenden!

Folientaschen

Sind ein heikles Thema, da gibt es wieder die Problematik mit dem PVC. Generell ist der komplette Luftabschluss bei der Lagerung philatelistischen Materials hochproblematisch. Es kann sich Schimmel bilden und es kann zu anderen unerwarteten und unerwünschten Reaktionen der Druckfarben kommen. Dies gilt besonders für klassische Belege. Wenn Sie Folientaschen für Ersttagsbriefe und -Blätter verwenden, wählen Sie die den Zubehörhersteller Ihres Vertrauens. Auf keinen Fall nehmen Sie irgendwelches Zeug aus dem Bürofachhandel. Da sparen Sie mit Sicherheit an der falschen Stelle.

Folientaschen für ganze Albenblätter? Stellen Sie sich am besten selbst die Frage, ob diese unbedingt notwendig sind. Und wenn ja, warum? Verbessern werden diese die Lagerbedingungen auf keinen Fall, siehe oben Luftabschluss.

Pochette

Diese sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Eine Pochette ist eine „selbstgebaute“ und allseitig verklebte Briefmarkentasche aus Plastikfolie. Eine welche bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts von Briefmarkensammlern zum Schutz besonders wertvoller Stücke selbst gebastelt wurden. Nicht empfehlenswert, siehe Folien und Luftabschluss und so weiter.

Und wo stelle ich die Alben hin? Wo soll man Briefmarkenalben am besten aufbewahren?

Die Frage hört sich auch trivial an ist es aber nicht:

  • in einen Schrank zum Schutz vor Staub und Licht. Fern von lösungsmittelbehafteten Möbeloberflächen
  • nicht komplett luftdicht
  • stehend, nicht aufeinander liegend
  • schauen Sie regelmäßig Ihre Bestände durch, so etwa ein- bis zweimal im Jahr. So werden die Marken gelüftet, das ist kein Scherz, sondern notwendig, beginnende Probleme bei der Lagerung können Sie so rechtzeitig erkennen und diesen entgegenwirken und Sie bleiben mit Ihren Briefmarken in Verbindung!
  • nicht an feuchten Orten lagern! Sicherlich, niemand wird seine Briefmarkensammlung in der Küche oder im Bad aufbewahren, aber in Kellern sind schon genug Sammlungen verdorben!
  • nicht an zu trockenen Orten lagern! Damit sind insbesondere Dachböden und hoch gelegene Schränke in überheizten Räumen gemeint. Besonders der Gummi postfrischer Marken leidet darunter, er wird rissig.

Haben Sie Ergänzungen und Erfahrungen? Schreiben Sie einen Kommentar unten!

6 Kommentare

  1. […] Verfärbungen von Briefmarken unter Vordruckalben – Folien Bleisulfidschäden Immer wieder wird berichtet, dass sich bei der Lagerung von philatelistischem Material wie Briefmarken, Ganzsachen und Ganzstücken Verfärbungen einstellen, dies soll ganz besonders bei klassischen Briefmarken der Fall sein, wenn diese unter Folie gelagert werden. Man spricht dabei von Bleisulfidschäden. Wie kommen diese wirklich zustande? […]

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