Britische Briefmarkenausgabe zum 25. Thronjubiläum Georg V. 1935

Der Farbfehldruck in Farben eines anderen Königreiches: preussischblau oder ultramarin?

Die Britische Briefmarkenausgabe zum 25. Thronjubiläum von König Georg V., Nr. 192

Die Marotten der noch real existierenden Mitglieder verschiedener Königshäuser sind legendär, besonders König Georg V. ist eine der schillernden Figuren der britischen Krone. Dieser bescherte mit seiner Extravaganz der Briefmarkensammler-Welt 1935 eine besondere Rarität und auf jeden Fall eine kurzweilige Story die wir hier wiedergeben wollen.

1935 stand in Großbritannien das silberne Thronjubiläum König Georg V. an. Zu diesem Anlass wurde eine Gedenkausgabe mit vier Werten gedruckt. Briefmarken im Breitformat mit vier Werten, die den britischen König Georg V. zeigten. Alles war soweit in Ordnung, nur nicht die Farbe des vierten Wertes, der 2 ½ Pence-Marke. Diese passte Majestät nicht, weil sie „preussischblau“ war. Aus unergründlichen Gründen lehnte Georg diese Marke komplett ab.

So wurden die bereits gedruckten Bögen dieser Farbe wieder eingestampft. Alle, bis auf drei…

Diese drei Bögen zu je 120 Marken gelangten in das kleine Postamt von Edmonton, welches im Norden von London liegt. Der Postbeamte war nicht im Bilde und verkaufte gleich am Morgen 41 der Briefmarken an einen ebenso ahnungslosen Kunden. Dieser, kein Philatelist, verwendete die Briefmarken für Sendungen nach Australien und so gibt es auch einige echt gelaufene Belege mit dieser Marke sogar nach Übersee.

Kurz nach diesem Kunden kam ein Mitarbeiter der Poststelle einer Firma in das Postamt in Edmonton, um dort für die Firmenkorrespondenz ein größere Menge Briefmarken dieses Wertes zu besorgen. Diesem jedoch fiel sofort die ungewöhnliche Farbe der Briefmarke auf. und so kaufte er gleich alle noch verbliebenen 319 Briefmarken der Gedenkausgabe auf.

Von Ungeduld getrieben, verkaufte der Mann noch am gleichen Tage die Briefmarken für 1 Pfund pro Marke im Stadtzentrum Londons bei einem Händler. Sicherlich, auf den ersten Blick eine große Summe für „geschenktes Geld“, aber hätte er es mal nicht so eilig gehabt…

Ein Viererblock brachte bereits Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts fast 1000 britische Pfund und eine Einzelmarke über 300 Pfund. Heute werden für die gesuchten philatelistischen Raritäten Kleinwagenpreise gezahlt, wenn sie mal auf einer Briefmarkenauktion angeboten werden.

Übrigens Die offizielle Farbe des 2 ½ Pence-Wertes wurde ultramarin. Diese hatte dann das Wohlwollen Georg V. gefunden und es wurden genug Briefmarken dieser Farbe nachgedruckt. Die preussischblaue Variante bleibt eine gesuchte Seltenheit für Philatelisten.

So führen eben solche Allüren oft zur Entstehung von Raritäten und Kuriositäten, nicht nur in der Philatelie.

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