In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Thematik der Ausbeutemünzen bzw. Bergbauprägungen näher bringen. Dabei gehen wir auf die Eigenschaften der Münzen ein und woran man festmachen kann, um welche Art es sich handelt.
Des Weiteren werden wir spannende Fakten rund um einzelne Stücke bzw. Quellen der Münzen behandeln. Auch die Ittertaler beleuchten wir näher.
Was sind Ausbeutemünzen?
Der Begriff der Ausbeutemünze ist eine von Numismatikern verwendete, allgemeine Bezeichnung für alle Prägungen, die direkt oder indirekt aus der Ausbeute von Bergwerken stammen. In der Regel wurden sie im Talergewicht ausgebracht, weniger in kleineren Nominalen. Die Herzöge von Braunschweig – Lüneburg ließen auch sogenannte Löser im mehrfachen Talergewicht prägen. Diese Donative dienten vor allem dem Staatsschatz, dem Fernhandel und der Hortung. Sie waren ein Sparbuch besonders wohlhabender Bürger ein damals schon sehr begehrtes Sammel- und Prestigeobjekt sowie finanzpolitisches Instrument und Medium herrschaftlicher Selbstdarstellung. Ganz besonders im 17./18. Jahrhundert zeigen sie oft prachtvolle Darstellungen des Bergwerkbetriebs und weisen in Bild und Schrift auf die Herkunft der zur Prägung verwendeten Metalle hin.
Man denke unter anderem an die herrlichen Stücke der Gruben „Segen Gottes, Weißer Schwan, Cronenburgs Glück“, oder „Lautenthals Glück, Güte des Herrn“ oder die der Grube „Regenbogen“. Dargestellt sind neben oberirdischen Anlagen auch Ansichten ganzer unterirdischer Stollenanlagen mit den Knappen bei der Arbeit. Fuhrwerke, die das Erz befördern, Wünschelrutengänger, Seilwinden über den Schächten, die das geförderte Metall an die Oberfläche bringen und vieles mehr.
Ausbeute und Ausbringen – was bedeutet das?
Bei genauer Betrachtung dessen, was Ausbeutemünzen sind, müssen die Begriffe „Ausbeute“ und „Ausbringen“ erklärt werden. Denn sie sind zweierlei und vielen Numismatikern ist dieser Umstand und Unterschied nicht bewusst.
Ausbeute ist das, was als Überschuss einer Förderung aus Bergwerken nach Abzug aller anfallenden Kosten an die Gewerken, die Besitzer des Bergwerkes, ausgeschüttet wird.
Ausbringen ist das direkt aus der Grube geförderte Metall ohne Rücksicht darauf, ob dabei Gewinn oder Verlust erzielt wird.
Bei dieser Tatsache fällt auf, dass der Begriff Ausbeutemünze nicht für alle als solche beschriebenen Exemplare auch zutrifft. Obwohl dieser Ausdruck nicht verwendet wird, sind es einmal Ausbeutemünzen, in anderen Fällen solche aus dem Ausbringen eines Bergwerks. Als Beispiel sollen exemplarisch zwei als Ausbeutetaler bezeichneten Stücke herangezogen werden. Die sogenannten itterschen Ausbeutetaler wurden unter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt im Jahre 1714 herausgegeben. Sie zeigen auf der Vorderseite das Brustbild des Landgrafen im Harnisch mit Allongeperücke. Auf der Rückseite sieht man im Vordergrund das von zwei Löwen gehaltene hessische Wappen in einer verzierten Kartusche. Dahinter befindet sich der Bach Itter und eine Straße, auf der Erzkarren fahren. Darüber sieht man eine Berglandschaft mit der Itterburg in der Mitte, über der die Sonne aufgeht. Darüber steht wie ein Regenbogen die doppelzeilige Umschrift; „Gott hat seinen reichen Segen – Itter in dich wollen legen“.
Ittertaler wurden aus fremdem Silber geprägt, denn im itterschen Bergbau wurde Kupfer abgebaut, kein Silber gefördert. Ihre Emission wurde aus dem Erlös des verkauften itterschen Kupfers finanziert. Sie hatten monetäre Funktion, wurden aber später wieder eingezogen und eingeschmolzen, da Ihr Feingehalt an Silber mit 94 % höher lag, als der, der normalen Reichstaler mit 89%.
Im Gegensatz dazu stehen die Münzen aus Rother Ausbeute Ernst Ludwigs von Hessen Darmstadt, die sogenannten Rother Ausbeutetaler aus dem Jahr 1696. Sie zeigen auf der Vorderseite im Zentrum eine Palme, an der schräg das hessische Wappen aufgehängt ist. Rechts und links davon steht ein Bergmann und im Hintergrund ist die Ansicht einer befestigten Stadt zu sehen. Ihre Rückseite zeigt in einer Landschaft einen Bergmann, der eine Förderhaspel bedient. Links dahinter vier Rennfeuer, rechts eine Burgruine und darüber strahlt die aufgehende Sonne. In der Umschrift steht; „So Blicken die Erstling des Segens Herfur“.
Hier handelt es sich um eine Silbermine und das aus Ihr geförderte Silber wurde auch zum prägen vorliegender Münze genutzt. So sagt allein eine bergmännische Darstellung oder sonstige Herkunftsangaben auf den allgemein als Ausbeutetalern bezeichneten Münzen noch nicht, ob das verwendete Metall auch wirklich aus der angegeben Grube oder aus anderer Quelle stammt.
Münzrecht
Um in eigenem Namen überhaupt Geld prägen zu dürfen, musste das Münzrecht erlangt werden. Hier waren ergiebige Bergwerke hilfreich. Um solche Ergiebigkeit deutlich zu machen, oder auch vorzutäuschen, wurde die Herkunft des verwendeten Silbers natürlich gerne vermerkt. Andererseits gibt es eine größere Anzahl von Münzen aus dem Silber bekannter Bergwerke, die keine Herkunftsangabe des verwendeten Metalls tragen. Exemplarisch seien die Schlick’schen Taler genannt, die nachweislich aus dem Silber der Joachimstaler Gruben stammen. Besonders negativ fällt hier der Graf von Solms Braunfels auf. Er gab einen Taler aus „Hungener Ausbeute“ in Auftrag, um sich das Münzrecht zu erschleichen. Das dafür verwendete Silber stammte aus anderer Quelle, in Hungen selbst wurde niemals Silber gefördert.
Ausbeutemünzen – ein spezielles, aber spannendes Gebiet
Das Gebiet der Bergbautaler bzw. Ausbeutemünzen ist ein sehr spezielles Untergebiet in der Welt der Münzen. Die Variationen durch die einzelnen Minen bzw. Bergbaustätten sind groß, daher ist das Sammelgebiet sehr spannend und eignet sich für jeden, der Spaß an der Numismatik hat.