Die Stadtpostausgaben von Apolda 1945
Bei vielen Lokalausgaben der ersten beiden Nachkriegsjahre 1945 und 1946 des zweiten Weltkrieg sollte man sich fragen, ob sie postalisch gesehen wirklich notwendig waren. In der Überzahl der Fälle lassen sich die Vorgänge, welche zu den Emissionen geführt haben, nur wenig oder gar nicht mehr nachvollziehen. Darin liegt (auch) der Grund, warum viele Briefmarkenausgaben dieser Zeit nicht geprüft und ebenso verhalten gesammelt werden (können). Unter diesen Umständen werden diese Marken natürlich entsprechend gehandelt.
Die eine oder andere Gemeinde druckte in Eigenregie Gebührenzettel oder Freimarken und verkaufte diese an Postschaltern. Das war nicht nur reine Selbsthilfe für die Gemeinden, wie zu dieser Zeit üblich, sondern geschah oftmals aus rein spekulativen Gründen. Vieles wurde später in geordneten Verhältnissen oder in der Sowjetischen Besatzungszone wieder abgeschafft, dazu gehörte auch die Herausgabe von Postwertzeichen.
Solche Freimarkenausgaben entstanden sowohl auf behördliche Veranlassung und oft auch durch private Initiative. In manchen Fällen erwirkten Ortsvorstände wie Bürgermeister und Landräte über Verbindungen zu den Oberpostdirektionen bzw. Reichspostdirektionen verschiedene Ausgaben mit Zuschlägen. Diese Ausgaben sollten sowohl dem Wiederaufbau als auch der Hungerhilfe zugutekommen. Letztendlich hatte die Sowjetische Militärkommandantur die engültige Entscheidungsgewalt über solche Ausgaben und nutzte dies oftmals in nicht nachvollziehbarer Form. Kurt Zirkenhach und Dr. Ing. Schulze waren bekannte Sachverständige der Philatelie. Die beiden Männer schufen bereits 1949 und somit sehr kurz nach der Entstehung der Nachkriegs-Lokalausgaben die „Hallensischen Normen“. Mit diesen „Normen“ gelang ein Standard zur Bewertung und Einstufung der postalischen Glaubwürdigkeit für diese Ausgaben. Der Wertebereich wurde in Stufen von Römisch I. bis IV aufgeteilt. Die Apolda-Marken wurden von den beiden Experten in Stufe II. eingegliedert.
Die Apolda-Werte
Sicherlich ist seitdem viel Wasser die Elbe herunter geflossen, um diese Diskussion um die umstrittenen Marken neu aufleben zu lassen. Es kommen auch bei dieser Ausgabe philatelistisch motivierte Objekte weit häufiger (zum Beispiel Satzbriefe) als echt gelaufenen Bedarfspost vor. Unter der Berücksichtigung von Geschäftskorrespondenz aus dieser Zeit könnte mit den Apolda-Ausgaben eine objektivere Neubewertung erfolgen. Immerhin entsprachen die drei Apolda-Werte mit dem Apfelbaum, einer Ausgabe ohne Zuschlagswerte, den dortigen Bedingungen an Einwohnern Apoldas (ca. 23 000) in Bezug zum Sendungsaufkommen eines sich normalisierenden Postverkehrs. Die dafür üblichen Wertstufen der Apolda-Ausgabe sind somit vorhanden.
Die Apolda-Marken – die einzige Lokalausgabe
Im Bereich der Reichspostdirektion und späteren Oberpostdirektion Erfurt blieben die Apolda-Marken die einzige Lokalausgabe. Zumindest wenn man die in Berlstedt herausgegebenen Gebührenzettel nicht berücksichtigt. Die Apolda-Marken waren übrigens seitens der Reichspostdirektion Erfurt nicht ausdrücklich genehmigt.
[…] sind bei den Marken der Normalzustand. Auch Falzmarken werden von den Philatelisten bei den Lokalausgaben nach 1945 eher akzeptiert. Schon aufgrund der Seltenheit der meisten Marken. Vorallem als bei den […]