Arten von Münzen – welche gibt es und wofür werden sie verwendet?

Münzen gibt es viele. Doch nicht alle erfüllen den gleichen Zweck. Genauso gibt es Unterschiede, wie sie vom Sammler behandelt werden.

Der ursprünglichste Verwendungszweck von Münzen ist und war der Erwerb von Waren gegen Geld. Solche Münzen werden Umlaufmünzen genannt. Ein anderer Begriff für Umlaufmünzen ist Kursmünzen. Gemeint sind in jedem Falle gesetzliche Zahlungsmittel, welche von der Regierung eines Staates herausgegeben werden. Der Nominalwert wird von den jeweiligen Nationalbanken des Landes garantiert, obwohl der Materialwert meist unter dem Nominalwert liegt. Doch es gibt auch Münzen, die zu Ehren bestimmter Ereignisse oder Personen hergestellt werden. Aber auch Anlagemünzen, also Münzen, die als Geldanlage. Daneben existieren weitere Arten des Münzgeldes, welche wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Inhaltsverzeichnis

Umlaufmünzen/Kursmünzen – die alltäglichen Begleiter

Jeder von uns kennt sie. Der Großteil der Menschheit benutzt sie fast täglich. Umlaufmünzen. Sie behalten abgesehen von der Jahreszahl lange Zeit ihr Aussehen und ihre Form, was von enormer Wichtigkeit im Zahlungsverkehr an zum Beispiel Automaten ist. Aber auch der Wiedererkennungswert spielt eine große Rolle. Umlaufmünzen, auch Kursmünzen, werden einfach gesagt zum bezahlen von Waren genutzt. Der Name „Kursmünze“ stammt vom Verb „kursieren“. Man bezahlt damit, hat sie im Geldbeutel und sie wechseln unzählige Male den Besitzer. Häufig werden für Umlaufmünzen härtere Materialien wie Kupfer-Nickel-Legierungen verwendet, um zu gewährleisten, dass die Münzen möglichst lange ihr Aussehen und ihre Form behalten. Trotzdem werden sie schon seit Jahrhunderten von Numismatikern gesammelt. Umlaufmünzen stellen die größte Gruppe in den Münzarten dar.

BRD 5-DM Umlaufmünze 1958

Der Materialwert von Kursmünzen liegt deutlich unter dem aufgeprägten Nominal. Letzterer wird nur vom ausgebenden Staat garantiert, weshalb der Wert von Kursmünzen mit der Seriösität des Herausgebers zusammenhängt.

Anlagemünzen – Geld in Edelmetall sichern

Anlagemünzen, auch Bullionmünzen genannt, werden dagegen nicht im alltäglichen Zahlungsverkehr genutzt, obwohl sie in der Regel ebenfalls ein gültiges Zahlungsmittel sind. Allerdings übersteigt der Materialwert dieser ihren Nennwert deutlich. Die häufigsten Materialien von Anlagemünzen sind Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin. Ihr Ausgabepreis liegt oft nur etwas über ihrem Materialwert. Der Aufschlag ist durch die Herstellung bedingt.

Silber-Anlagemünze Kookaburra 1oz

Wie es der Name schon andeutet, werden Anlagemünzen als Wertanlage, aber auch zur Spekulation auf steigende Edelmetallpreise genutzt. Bekannte Vertreter von Anlagemünzen sind der Krügerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und der chinesische Panda. Darüber hinaus gibt es eine steigende Zahl von Anlagemünzen. Deutschland hat keine eigene Anlagemünzen. Viele Käufer von Anlagemünzen schätzen diese vor allem auch deshalb, weil im Falle einer Inflation oder einer Krise der Wert der Münzen nie gänzlich verloren gehen wird.

Bei den Anlagemünzen unterscheidet man zwischen Anlagemünzen und Anlage-Sammlermünzen. Beide Arten sind vollwertige Anlagemünzen, jedoch verfügen die Sammler-Versionen über eine deutlich geringere Auflage, wohingegen normale Anlagemünzen „unbegrenzt“ hergestellt werden. Häufig zeichnen sich diese Münzen durch jährlich wechselnde Motive aus (z.B. China-Panda). Die meisten Anlagemünzen verfügen jedoch über ein gleichbleibendes Motiv und werden daher nicht nach Motiven, sondern nach Jahrgängen gesammelt.

Gedenkmünzen – Erinnerungen an vergangene Zeiten

Die Gedenkmünzen sind den Anlagemünzen ähnlich. Auch sie sind gesetzliches Zahlungsmittel, gelangen praktisch aber nie in den Umlauf. Herausgegeben werden Gedenkmünzen zu besonderen Anlässen, an die sie erinnern sollen. Meist sind das Jubiläen oder Geburtstage. Die Motive reichen von den regierenden Herrschern über besondere Gebäude bis zu Jubiläen oder besonderen Ereignissen. Oft ist das Prägen von Gedenkmünzen speziell für Sammler ein lukratives Geschäft für die herausgebenden Staaten. Der Ausgabepreis solcher Münzen liegt oft weit über dem Nominal, in der Regel auch über dem Materialwert. Da Gedenkmünzen aus den eben genannten Gründen meist nicht in den üblichen Zahlungsverkehr gelangen, kann man sie oft in sehr guter Qualität finden. Ein besonders bekannter Vertreter ist die 5-DM-Münze „Germanisches Museum“ von 1952. Sie war die erste Gedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland.

BRD 5-DM Gedenkmünze

Gedenkmünzen werden nur in limitierter Auflage produziert. Dadurch sind sie für die breite Masse relativ unbekannt, was zu Ablehnung beim Bezahlen führen kann. Gedenkmünzen werden immer zu einem höheren Preis als dem Nominal verkauft. Daher spielen sie im Zahlungsverkehr sowieso keine Rolle. Entscheidend ist hierbei häufig der historische Wert.

Sammlermünzen – ein Hobby zum Anfassen

Münzen eignen sich besonders gut als Sammelobjekte, denn sie haben häufig ein wertvolles Material und sind teilweise hunderte Jahre als und sehr selten. Zusätzlich sind sie nicht sehr groß, benötigen also nicht viel Platz.

Da Münzen schon immer gesammelt wurden, gibt es auch Münzen, die speziell für Sammler hergestellt werden. Doch woraus bestehen Sammlermünzen und was zeichnet diese aus?

Die erste Ausgabe von Sammlermünzen gab es Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA. Diese widmeten sie der Mondlandung. Man hatte erkannt, dass Münzen sammeln ein beliebtes Hobby ist und dass Potenzial darin steckte, Geld damit zu verdienen.

Sammlermünzen bestehen wie Anlagemünzen meist aus Edelmetallen. Die beliebtesten sind Gold, Silber und Platin. Es existieren jedoch auch Billonmünzen, bei welchen der Silberanteil geringer ist.

Zu den Merkmalen der Sammlermünzen lässt sich sagen, dass sie nicht als Kursmünzen hergestellt sind. Daher unterscheiden sie sich neben den Materialien auch beim Aussehen, ihrem Gewicht und ihrer Größe. Oft sind Sammlermünzen auch als Sets erhältlich, bei dem in einem Set eine bestimmte Thematik behandelt wird.

Kurantmünzen – Nominale = Materialwert?

Kurantmünzen sind im Prinzip Kursmünzen, deren nomineller Wert jedoch durch den Eigenwert der Münze gedeckt ist. Die kleine Differenz kommt durch die Herstelungskosten der Münzen. Doch aus welchem Material bestehen diese Münzen und welche Eigenschaften machen diese aus?

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts gab es nur Kurantmünzen. Diese gaben eine hohe Sicherheit und wurden überall anerkannt. Kurantmünzen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts durch Kursmünzen abgelöst. Die Kurantmünzen bestanden größtenteils aus Gold und Silber. Einige wurden aus Bronze sowie Platin und Kupfer hergestellt.

Kurantmünzen sind sehr robust, was sie dazu qualifizierte, möglichst lange im Umlauf zu bleiben. Zusätzlich muss der Wert einer Kurantmünze gewährleistet sein, was durch ihre verwendeten Materialien gegeben ist. Ansonsten wären die Münzen zu unhandlich und schwer geworden, wenn der Wert der Materialien gesunken wäre.

Lochmünzen – Materialeinsparungen durch ein Loch

Lochmünzen sind gewöhnliche Münzen, welche jedoch in der Mitte über ein Loch verfügen. Ein solches Loch dient dabei der Materialeinsparung, was die Herstellungskosten solcher Münzen senkt.

Aus welchen Materialien bestehen diese und welche Merkmale haben sie typischerweise?

Die ersten Lochmünzen waren die 5 und 50 Yen Münzen in China.

1-Cent- und 10-Cent-Münze des Ostafrikanischen Schilling

Diese sind bis heute im Umlauf. In Europa spielten Lochmünzen nie eine Rolle und wurden nur in Krisenzeiten eingesetzt, da die Ressourcen zu knapp wurden.

Heute gibt es in Europa keine Lochmünzen mehr. Auch im Rest der Welt spielen sie keine wirkliche Rolle.

Bei den Materialien orientieren sich die Lochmünzen an den herkömmlichen Münzen. So werden die normalen Münzen hergestellt, das Loch dient dabei der Materialeinsparung. Daher gibt es auch keine Lochmünzen aus Edelmetallen, da diese zum Sparen hergestellt wurden und günstige Rohstoffe verwendet wurden.

Außer dem Loch sind Lochmünzen identisch zu den gewöhnlichen Umlaufmünzen. Das Loch ist nicht immer ein Kreis, es konnte auch andere Formen wie Quadrate oder Rechtecke haben.

Notmünzen – Zeitzeugen schwieriger Zeiten

Notmünzen sind eine Sonderform von Münzen, welche im eigentlichen Sinne keine echte Münze darstellt. Jedoch können sowohl Notmünzen als auch Jetons als Münzersatz dienen. Aus welchen Materialien bestehen sie und welche Merkmale haben diese Münzformen?

Die ältesten erhaltenen Notmünzen stammen aus dem holländischen Leyden. Hier wurden während einer Belagerung durch die Spanier Münzen aus Pappe hergestellt.

5 Mark Notmünze der Provinz Westfalen

Dabei wurde auf die Pappstücke der originale Münzstempel gedruckt. Im weiteren Lauf der Geschichte gab es noch zahlreiche weitere Formen von Notmünzen. Diese wurden immer aus Material hergestellt, das wenig kostet und sehr häufig vorhanden war. Dies war z.B. Pappe, Porzellan, Leder oder Kohle. Da Notmünzen wie der Name schon sagt nur in Notzeiten hergestellt wurden, waren die Ressourcen knapp und man konnte nicht auf die gängigen Edelmetalle zurückgreifen.

Fazit – viele Arten von Münzen

Es gibt zahlreiche Arten von Münzen. Die häufigste und allen bekannte Münzart, ist die Umlaufmünze. Mit dieser bezahlt jeder von uns täglich. Sieht man sich die anderen Arten von Münzen an, sind diese nicht mejr jedem bekannt. Da fast jedes Land eigene Münzen ausgibt und gab, existiert heute eine riesige Anzahl an Münzen der verschiedensten Arten. Sich da als Neueinsteiger zurechtzufinden ist nicht ganz einfach. Doch mit unserer kleinen Einführung in die Arten von Münzen sollten Sie einen guten Start in das Münzchaos bekommen haben.

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