Die erste Deutsche Briefmarke – der Schwarze Einser

Ein herausragendes Stück deutscher Philateliegeschichte ist der „Schwarze Einser“, die erste deutsche Briefmarke überhaupt. Bei der Ausgabe von 1849 unterscheiden Spezialisten zudem zahlreiche Varianten.

Am ersten November 1849 war es soweit: Deutschland, genauer das Königreich Bayern, bekam seine erste Briefmarke: die berühmte schwarze Marke mit der Eins im Quadrat. Gedruckt auf handgeschöpftem Papier im Buchdruckverfahren, noch ohne Seidenfaden, von der Universitätsdruckerei „Weiss“ nach einem Entwurf von Johann Peter Haseney. Die Nominale der Marke betrug einen Kreuzer, den damaligen Tarif für einen Ortsbrief.

Briefmarken schon länger geplant

Die Idee, in Bayern Briefmarken einzuführen, war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon vier Jahre alt. Der Vorschlag und die Überlegungen zu diesem Schritt stammen aus dem Jahre 1845 vom Oberpostamt München. Eben aus dieser Zeit stammen gesuchte zweifarbige Essays zu dieser Marke mit einem Laubblattmotiv, welche sich allerdings nicht durchsetzen konnten.

Zur gleichen Zeit erschienen Ergänzungswerte zur ersten deutschen Briefmarke in anderen Farben: eine blaue 3-Kreuzer-Marke und eine braune 6-Kreuzer-Marke. Da am Ausgabetag, dem ersten November nur große Postämter geöffnet hatten, gibt es allerdings nur wenige und gesuchte Stücke mit Abstempelungen von diesem Datum.

Problem mit der Farbe der Marken

Als problematisch erwies sich in der Folgezeit die Gestaltung der Briefmarke: auf dem schwarzen Druck waren die ebenfalls schwarzen Abstempelungen schwer zu erkennen und so wurde der „Schwarze Einser“ ab Oktober 1850 durch einen rosafarbenen 1-Kreuzer-Wert ersetzt, in etwa gleichzeitig erschienen vier Ergänzungswerte von 6-18 Kreuzer in verschiedenen Farben.

Die Zwei Typen des „Schwarzen Einser“

Spezialisten der Altdeutschland-Philatelie unterscheiden beim „Schwarzen Einser“ zwei Typen. Die Marke wurde mit zwei verschiedenen Platten gedruckt. Marken der Platte I. fallen durch einen etwas unscharfen, gröberen Druck auf, zudem sind die Umrandungslinien der Wertziffer mehrfach unterbrochen. Die Briefmarken der Platte II. erkennt man dagegen am scharfen Druck. Bei diesen Marken sind die Umrandungslinien nicht durchbrochen. Während gebrauchte Exemplare der beiden verschiedenen Typen in etwa gleich rar sind, findet man ungebrauchte Marken der zweiten Druckplatte erheblich seltener. Ebenso selten sind Ersttagsbriefe: Gerade einmal ein Ersttagsbrief ist mit einem Schwarzen Einser Typ I. bekannt.

Plattenfehler und Feldmerkmale beim „Schwarzen Einser“

Ein fast noch weiteres Feld für Spezialisten bieten die Plattenfehler und Feldmerkmale der Bayern Nummer 1. Der Michel-Spezialkatalog verzeichnet bereits siebzehn verschiedene Plattenfehler. Zudem existieren vom „Schwarze Einser“ weitere Besonderheiten wie zum Beispiel Doppeldrucke und Kehrdruckpaare.

Pro Typ unterscheidet man zusätzlich zwei Farbvarianten, welche von schwarzgrau bis tiefschwarz reichen. Diese werden von Bayern-Spezialisten gesucht und bedingen erhebliche Preisunterschiede.

Die Preise reichen von ca. 500 € für ein ungebrauchtes Exemplar ohne Gummi, Platte I., Farbe schwarzgrau bis hin zu fünfstelligen Beträgen der Marke, Platte II. auf Brief. Wie immer bei sehr alten Briefmarken, ist die Erhaltung ein stark ausschlaggebendes Kriterium bei der Bewertung.

Der „Schwarze Einser“ ist eine gesuchte Rarität der Altdeutschland-Philatelie, wie schon zu erwarten, existieren sehr viele Fälschungen von dieser Marke, gute, sehr gute und auch weniger gute. Aus diesem Grund sollte man diese Marke nie ohne aktuelle Prüfung durch einen BPP-Prüfer erwerben. Seriöse Fachhändler bieten den „Schwarzen Einser“ selten ungeprüft an.

Hier noch ein paar Eckdaten zur Marke:

Ausgabedatum: 1. November 1849
Druck: Buchdruck auf handgeschöpftem Papier
Druckerei: Universitätsdruckerei Weiss
Entwurf: Johann Peter Haseney
Strich: Max Josef Seitz
Auflage: 932.760, davon 378.000 von der Platte II.
Gültigkeit: 1. 11. 1849 – 31. 08. 1864

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