Brief- und Druckschriften Expedition
Mit dem Postgesetz des Norddeutschen Bundes vom 2. November 1886 wurde die Beförderung von Briefen und anderen Postsendungen durch Privatpostanstalten ausdrücklich erlaubt. Entsprechende Gesetzespassagen wurden unverändert in das spätere Reichspostgesetz vom 28. Oktober 1871 übernommen.
Der erste Privatmann, der dieses Gesetz für sich in Anspruch nahm, war der Berliner Unternehemer J. J. Schreiber mit der „Brief & Druckschriften-Expedition“ am 27. Mai 1873. Dieses Unternehmen erlebte jedoch schon gut ein Jahr später, im August 1874, sein Ende. Vermutlich wegen „schlechter Auftragslage“ und wegen zu geringen Aufkommens von Sendungen. Die Marke blieb die einzige Offizielle der „Brief & Druckschriften-Expedition“. Von dieser existiert allerdings noch eine ungezähnte Variante und ein Probedruck – schwarz auf weißem Papier.
Diese erste Briefmarke der Berliner Privatpostanstalten wurde im Stichtiefdruckverfahren ausgeführt. In diesem Druckverfahren werden heute noch Geldscheine gedruckt. Beim Tiefdruck drucken -im Gegensatz zum Hochdruck- die tiefen Bereiche der Druckplatte, welche die Druckfarbe aufnehmen und an das feuchte Papier weitergeben. Wie man am Bild sehen kann, erfolgte bei diesem Postwertzeichen schwarzer Druck auf trübrosa Papier. Es gibt zwei Zähnungsvarianten: 11 ¹/₂ und 11¹/₂:12. Beide Varianten dieser Privatpostmarke werden in etwa gleich gehandelt. Die Preise bei den Briefmarkenhändlern für diese Marke bewegen sich, für ungebrauchte Marken mit Falz oder Falzspur zwischen 3 € und 8 €. Postfrische sind etwa 30% bis 50% teurer. Gestempelte Marken mit leserlichen Stempel sind ab etwa 10 € zu bekommen. Echt gelaufene Briefe bzw. Postkarten sind vergleichsweise selten. Preise ab 30 € sind normal. Ein gutes Stück kann auch leicht über 100 € kosten.
Fast genau ein Jahrzehnt später, am 2. Februar 1884, folgte dann die nächste Berliner Privatpostanstalt mit eigenen Briefmarken. Die: Berliner Packetfahrt Gesellschaft
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