Zähnung und Zähnungsarten
Typisch und sinnbildlich für viele Briefmarken sind die Zähne, auch Zahnung genannt oder auch gerne „Zacken“. Diese entstehen durch die maschinelle Perforation der einzelnen Marken im Bogen, beziehungsweise zur besseren Trennbarkeit derselben. Sowohl die Zähnungsmaschine als auch die erste Briefmarke der Welt wurden in England erfunden.
Die empfindliche Zähnung einer Briefmarke ist oft auch das bestimmende Kriterium bei der Wertermittlung über die Erhaltung einer Briefmarke. Sind gewisse Mängel an einer Marke sichtbar, dann oft aufgrund der Zähnung. Ob man nun Zähnung oder Zahnung sagt, ist Ansichtssache. Beides ist üblich und gleich richtig. Nur „Zacken“ ist etwas „ungebräuchlich“ und zeigt großes Entwicklungspotential…
Die Zähnung ist ein interessanter Teil einer Briefmarke. Es gibt verschiedene Arten von Zähnungen und jede in verschiedenen Größen. Ebenso existieren viele Sonderformen, welche dieses Thema besonders für Spezialsammler exorbitant interessant macht.
Wir geben an dieser Stelle einen übersichtlichen Abriss über die verschiedenen Zähnungsarten und wie man diese erkennt. Zudem erläutert wir, wie Sie mit der Hilfe eines Zähnungsschlüssels die Zähnungsweite bestimmen.
Folgende grundlegende Zähnungsarten werden unterschieden:
Linienzähnung
Das ist die einfachste und ursprünglichste Art die Briefmarken im Bogen zu perforieren. Somit stellt die Linienzähnungsmaschine die einfachste Zähnungsmaschine dar. Der wichtigste Teil einer Zähnungsmaschine ist eine lange Reihe von Nadeln. Jene werden vom Arbeiter per Hebel oder Pedal betätigt und somit in den Bogen gestanzt. Nach diesem Stanzvorgang wird der Bogen einen Markenabstand weiter bewegt und der Vorgang wiederholt. Ist die Zähnung der einen Ausrichtung abgeschlossen, wird der Bogen rechtwinklig gedreht und der Zähnungsvorgang für die andere Ausrichtung wiederholt. Der Vorgang wird solange wiederholt bis der komplette Bogen gezähnt ist.
Die Linienzähnung ist die einfachste Form der Perforation bei Briefmarken
Liniengezähnte Briefmarken lassen sich leicht an den selten passgenauen Zähnungslöchern erkennen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die ungleichmäßig gezähnten Ecken bei liniengezähnten Briefmarken.
Wenn die Längszähnung und die Querzähnung von zwei unterschiedlichen Maschinen übernommen werden, entsteht eine Mischzähnung. Dies kommt vor, wenn die beiden Maschinen unterschiedlich eingestellt sind.
Besonders bei der Linienzähnung kommt es zu Zähnungsfehlern, wie zum Beispiel über das Markenbild gehende Perforation. Weitere Zähnungsfehler sind die Doppelzähnung oder auch die einfache Dezentrierung. Diese „Fehler“ begründen sich in der Schlichtheit der Zähnungstechnik und durch die menschliche (manuelle) Arbeitskraft.
Kammzähnung
Mit der Zeit wurden die Zähnungsmaschinen immer weiter verbessert. Vor allem um den Produktionsvorgang zu vereinfachen, aber auch um die Ausschuss- und Fehlerquote durch menschliches Versagen zu reduzieren. Es handelt sich bei Briefmarken in den meisten Fällen um staatliche Hoheitszeichen. Bei Symbolen zur Repräsentation einer Staatshoheit werden Fehler nicht toleriert – ähnlich wie bei Banknoten.
Eine Kammzähnungsmaschine ist daher eine Weiterentwicklung der Linienzähnungsmaschine. Die Kammzähnungsmaschine besitzt im Gegensatz zur einfachen Linienzähnungsmaschine zwei Reihen von Zähnungsnadeln. Diese sind horizontal und vertikal ausgerichtet.
Kammgezähnte Marken sind an der passgenauen Perforierung zu erkennen. In der Regel gibt es keine Überschneidung bei den Zähnungslöchern. Besonders gut kann man Briefmarken mit Kammzähnung an den gleichmäßigen Markenecken erkennen. Die Kammzähnung ist eine moderne Form der Zähnung und kombiniert zwei Arbeitsschritte.
Kreuzkammzähnung
Bei der Kreuzkammzähnung sind die Kämme im rechten Winkel angeordnet – H-förmig.
Kastenzähnung
Eine besondere Form der Zähnung ist die Kastenzähnung. Diese stammt nicht etwa aus Indien, sondern ist eine rein europäische Erfindung. Diese wird vornehmlich zur Perforation von Marken in Blocks verwendet. Bei diesem Zähnungstyp wird die Perforation in einem Stück hergestellt und nicht wie bei anderen Zähnungsarten, in den Arbeitsschritten vertikal-horizontal.
Hierbei wird „Zweiter Schritt der Kreuzkammzähnung“ für jede Briefmarke einzeln angewendet.
Rollenzähnung
Die Rollenzähnung erkennt man sehr einfach an den ungezähnten seitlichen Außenrändern der Marke, da bei Rollenmarken nur eine Querperforation notwendig ist.
Es gibt allerdings auch Ausnahmen. In der DDR und in Großbritannien wurden Rollenmarken herausgegeben, die an allen Seiten gezähnt waren. Diese erkennt man nur an 11er-Streifen, welche unmöglich aus 100er Bögen stammen konnten.
Mischzähnung
Wie man schon erahnen kann, ist die Mischzähnung eine Kombination aus verschiedenen Arten der Perforation. Die Möglichkeiten und daraus resultierend die Erscheinungsformen sind dementsprechend vielfältig. Oft wird horizontal eine andere Zähnungsweite- beziehungsweise Größe verwendet als vertikal.
Bei der Mischzähnung sind verschiedene Zähnungsarten oder Zähnungsgrößen kombiniert.
Integrierte Schleifperforation
Diese ist eine ganz moderne Produktionsweise von Briefmarkenbögen. Bei dieser wird der Druck und die Perforation in einem Arbeitsgang erledigt. Nach dem Druck durchläuft die Papierbahn eine Walzenkonstruktion, bei der die Zähnungsnadeln vollständig angeordnet sind. Eine solche Walze hat Ähnlichkeit mit der einer Spieluhr, zumindest versinnbildlicht.
Schleifperforierte Briefmarken sind am besten mit einer guten Lupe zu erkennen oder unter dem Mikroskop. Man findet bei solchen Marken Staubpartikel nahe den Zahnlochrändern, welche im Markengummi eingeschlossen sind. Andererseits sind die Zähnungslöcher nie ganz rund, was an der Walzenform des Zähnungsmechanismus liegt.
Die „Integrierte Schleifperforation“ wendet man bei Rollenoffsetdruckmaschinen an.
Zähnungsschlüssel
Der Zähnungsschlüssel dient dem Philatelisten zur Bestimmung der Zähnungsweite- oder
Größe. Dabei wird die Briefmarke an die kleinen Punkte bzw. Linien angelegt und zwar bis die Zähnungslöcher mit den Punkten und Linien genau übereinstimmen. Oft muss man etwas probieren bis man irgendwann die richtige Weite gefunden hat.
Es gibt inzwischen auch elektronische Zähnungsweitenmesser. Diese arbeiten vollautomatisch.
[…] sehen kann, erfolgte bei diesem Postwertzeichen schwarzer Druck auf trübrosa Papier. Es gibt zwei Zähnungsvarianten: 11 ¹/₂ und 11¹/₂:12. Beide Varianten dieser Privatpostmarke werden in etwa gleich gehandelt. […]
[…] Hier soll es ausschließlich um die Unterschiede in der Zeichnung gehen. In einem späteren Artikel befassen wir uns mit der Katalogisierung nach Zeichnung-Zähnung-Druck-Wasserzeichen […]
[…] Zähnungsarten bei Briefmarken […]
[…] Ist schon nicht mehr bei jedem Briefmarkensammler in der Werkzeugkiste. Eine einfache Karte aus Karton oder Kunststoff, etwas schmaler als ein Briefumschlag, mit seitlich angeordnetem Punkteraster in aufsteigenden Größen. Durch Anlegen der gezähnten Briefmarken ermittelt man die genaue Zähnungsweite. […]
[…] ersten Marken mit vorgestanzter Trennhilfe führte übrigens England ein, der Erfinder der ersten Zähnungsmaschine war der aus Irland stammende Henry Archer, welcher sich durch die mühseligen Versuche […]
[…] Dies führte exorbitant häufig zu Druckfehlern. Wie verwischte Drucke, Plattenfehler und Zähnungsfehler. Manchmal wurden aus Zeitgründen die Marken gar nicht gezähnt. So dass der Schalterbeamte der […]
Hallo meine Damen und Herren,
ich habe eine Frage und hoffe, dass sie mir eine entsprechende Antwort zukommen lassen können. Im Voraus schon besten Dank !
Es geht um die BRD-BM Michel-Nr, 2300/2002 A gez S 14
Handelt es sich bei dieser Briefmarke um eine „selbstklebende“ ??
Gruss
Hallo Herr Lichtl,
bei der genannten Marke aus der Serie „Bauten“ handelt es sich nicht um eine sogenannte „Selbstklebende“. Die Marke hat eine glatte, normale Gummierung.
Beste Grüße
Team von Sammeln Spezial
ich hab eine 1, 17 Pfundmarke bei der die Zackenperforation harmonisch einen oder zwei Zacken „ausläßt“, aber astrein gedruckt, was bedeutet das?
hochachtungsvoll Thomas
Hallo Herr Raffelsieper,
offensichtlich handelt es sich hierbei um einen Zahnnadelausfall, bei manchen Ausgaben kommt dies schon einmal vor. Genauere Auskunft kann eventuell ein Spezial-Katalog bieten.
Viele Grüße
Ihr SAMMELN SPEZIAL Team